Zufrieden mit ihren Leistungen konnten die vier Teilnehmer vom Lauftreff Lüdinghausen beim 49. RWE-Marathon rund um den Baldeneysee in Essen sein. Von den trüben Wetteraussichten blieb am morgen nur die niedrige Temperatur von plus 3 Grad übrig. Während des Rennens schien die Sonne durchgängig und brachte die Temperaturen gegen Mittag auf 12 Grad. Damit konnte man sehr gut leben, waren sich die vier Starter aus Lüdinghausen einig. Als Motivation für den Start in Essen war bei allen die aktuelle Saisonform ausschlaggebend, um nach Essen zu fahren. Nach dem Münstermarathon und diversen anderen Wettbewerben, wollte man noch einmal vor der Winterpause die Trainingsernte einfahren. Münster war dieses Jahr vielen vom Wetter zu anstrengend und versprach daher keine guten Laufzeiten.
In Essen waren diese äußeren Bedingungen deutlich günstiger. Dirk Casimir blieb daher auch unter 3 Stunden (2:57:43), was nach der Teilnahme bei der Challenge Roth Ironman ein tolles Jahresendergebnis ist. Peter Weiß war ebenfalls in sehr guter Verfassung. Er finishte in überragenden 2:56:02 Std.. Reinhard Fohrmann blieb zum zweiten Mal unter der 3:30 Std-Grenze: 3:28:35 und Christoph Schlütermann verpasste seine persönliche Bestzeit nur um 1:35 min. Er finishte in 3:39:43 Std. Die 3:30-Marke muss noch ein wenig warten.
Laufreportage Essen-Marathon
Wir hatten, so haben wir es uns zurecht gelegt, etwas “gut zumachen”. Nachdem wir seit dem Frühjahr fleissig unsere Trainingsrunden gedreht hatten, sollte der Saisonhöhepunkt beim Jubiläumsmarathon in Münster stattfinden. Während Dirk Casimir sich die 3-Stundenmarke vorknöpfen wollte – eine Grenze, die Peter Weiß schon oft überschritten hatte – wollten Reinhard Fohrmann und Christoph Schlütermann die 3:30er Marke knacken. Für Christoph wäre es das erste Mal gewesen. Essen war uns bekannt von früheren Starts als eine gut zu laufende, schnelle Strecke. Vier Wochen nach Münster bot sich nun die Gelegenheit, noch einmal zum Saisonende “anzugreifen”. Von Lüdinghausen braucht man nur bei Flaesheim auf die A52 und in deren Verlängerung die B224 bis Essen-Werden runterfahren. Direkt unterhalb der Villa Hügel befindet sich in der Freiherr-vom-Stein-Strasse der Start-Ziel-Bereich am Regattahafen. Mit der Klosterabtei Werden verbindet uns Lüdinghauser eine lange historische Vergangenheit: Die erste Kirche in Lüdinghausen war eine Eigenkirche des hl. Liudger, der diese an die Abtei Werden schenkte, die er ja bekanntlich auch gegründet hatte. Hier liegt der Heilige und Namensgeber unserer Stadt Lüdinghausen schließlich auch begraben. Der Namensgeber der Straße Freiherr-vom-Stein ist ebenfalls in Lüdinghausen kein Unbekannter: Er war zu seiner Zeit Mitglied im Kreistag zu Lüdinghausen. Gründe genug, um heute nach Essen zu fahren!
Die Startunterlagenausgabe war gut organisiert. Es blieb genügend Zeit für Peters Nachmeldung – er hatte sich kurzfristig entschlossen mitzufahren. Der Veranstalter TUSEM Essen e.V. gab sich alle Mühe. Man merkt, daß sie das schon zum 49. Mal machen. Die Zeit bis zum nahe gelegenen Startraum war kurz. So brauchten wir nicht lange frieren. Unsere wärmenden Altkleider haben wir kurzerhand am Straßenrand entsorgt. Die Brems- und Zugläufer haben wir schnell gefunden. Da ging es auch schon los. Wenn man ersteinmal losgelaufen ist, wird man schnell warm und die niedrige Start-Temperatur schadet nicht. Die ersten Kilometer flogen nur so vorbei. Die Freiherr-vom-Steinstraße führt direkt zum Ortsteil Werden, von wo aus man schnell das Seeufer erreicht. Für die historischen Burganlagen bleibt nur ein kurzer Blick. Vorbei geht es an der Luciuskirche (das Kirchenschild schreibt mit “c”, das städtische Straßenschild mit “z”: Unterschiede zwischen Staat und Kirche fangen scheinbar schon im Kleinen an…) und dann zur Südseite des Baldeneysees. Hier liegen die Wege teilweise noch im Schatten, aber es weht fast kein Wind.
Der Blick auf den See beruhigt die Läufer, obwohl das Tempo immer noch hoch ist. Wir sind zwischen 4:50 min. und 4:55 min. unterwegs. Eigentlich zu schnell! Es sind wenige Zuschauer unterwegs, wenn, dann sind es Spaziergänger und Touristen. An den Getränkeständen, die alle 5 km kommen, ist die Stimmung allerdings stärker. Hier sind Moderatoren, die uns anfeuern und nicht zuletzt sind es die Staffelläufer, die 20 Minuten nach uns starten, die deswegen Zeit haben und uns zusätzlich anfeuern. Die erste Wechselstation ist am Bahnhof Essen-Kupferdreh. Von hier aus geht es für ein ca. 6 km langes Stück hinaus auf die B227. Hier sehen wir erstmals den späteren Sieger und seine Verfolger auf der Gegenspur. Am Ende wird Matthias Graute aus Essen mit 2:20:57 gestoppt werden: Respekt!
Wir halten Ausschau nach Peter und Dirk. Beides sind starke Läufer und immer gut für Top-Platzierungen. Nach ca. 60 Läufern sehen wir zuerst Peter. Er hatte sich ca. 100 m von den 3 Stundenläufern absetzen können. In dieser Gruppe sehen wir dann auch Dirk, der heute mit einer ordentlichen Verstauchung des Handgelenks laufen muss, die er sich gestern zugezogen hatte. Auch er wird sich später noch ein wenig von der 3Std.-Gruppe absetzen können. Wir rufen uns motivierende Grüße zu.
Am Wendepunkt bei Km 15 ruft uns eine ältere Dame, die als Streckenposten eingeteilt ist zu: “Heute wird hier aber nicht abgekürzt!”. Die Matte mit der Zeitmessung für unsere Chips ist erst ca. 20 Meter nach der Wende und man könnte versucht sein, schon vorzeitig die Richtung zu wechseln. Bei diesem Streckenposten hat sich aber keiner getraut, ein paar Meter weniger zu laufen…An der tristen Bundestraße haben sich ein paar afrikanische Trommlertruppen aufgestellt und motivieren die LäuferInnen unermüdlich mit ihren rhythmischen Klängen. Danke Euch! So geht auch dieser eher triste Teil der Strecke schnell an uns vorbei und wir nähern uns der Nordseite des Baldeneysees. KM 18 ist nicht weit von KM 36 entfernt, somit ist klar, daß die eigentliche Seerunde weniger als 18 KM bemisst. Die nördliche Strecke ist überwiegend abschüssig. Also werden wird auf den letzten Kilometern nicht durch schwierige Anstiege gequält werden. Es ist gut zu wissen, wie der letzte Teil der Marathonstrecke aussieht: es nimmt ein wenig den Schrecken und man wird sich sagen: “Das schaffst Du jetzt auch noch!”.
Beim Halbmarathon liegen Reinhard und Christoph bei 1:43 Std.. Es geht uns zwar gut – aber eigentlich sind wir ein wenig zu schnell unterwegs. Ein kleines Polster kann nicht schaden, sagen wir uns. Reinhard teilt mir jeden KM die KM-Zeit mit. Wir liegen gut im Rennen. Aber viele andere liegen auch sehr gut im Rennen. In Essen starten immer sehr viele ambitionierte LäuferInnen, weil sie wissen, daß diese Strecke bestzeitentauglich ist. Der Anteil der Finisher, die unter 3:30 Std. liegen ist hier sehr hoch.
Wir kommen wieder am Regattahafen vorbei und laufen erneut Richtung Werden. Unterwegs haben wir uns bei jeder zweiten Wasserstation zusätzlich ein Kohlehydratgel gegönnt. Man bildet sich ein, daß sie helfen. Bananen und andere Gaben lassen wir aus. Sie belasten im Zweifel eher den Magen, als daß sie rechtzeitig vor Ende des Laufes an den Zellen im Körper ihre Wirkung entfalten können. Der 30. KM naht und wir passieren ihn nach 2:27 Std. Nach 2 weiteren KM in diesem Tempo muss Christoph abreißen lassen. Die Beine werden unendlich schwer. Vielleicht war das Anfangstempo zu hoch? Reinhard ist zäher und kämpft sich weiter durch. Er berichtet später, daß er schon vor dem KM 25 eine Schwächephase hatte und diese überlebt hat. Jetzt läuft er weiter und muss bis zum Ende nur wenig vom erlaufenen Zeitpolster abgeben. Christoph versucht dennoch Anschluß zu halten und trabt langsamer weiter. AB KM 35 überholen ihn dann die Brems- und Zugläufer der 3:30 Gruppe. Die letzten KM werden zwar hart, aber nicht unüberwindbar. Letzlich rettet er sich noch in 3:39:43 ins Ziel. Auch nicht schlecht. Er ist zufrieden.
Peter und Dirk sind schon längst im Ziel und fertig geduscht. Dirk feuert Christoph noch auf der Zielgeraden an, die nicht enden will, da sie ganz zum Schluß noch einmal um die große Zuschauertribüne herumgeführt wird. Man glaubt, man hat fertig, um dann aber noch 200m durchzuspurten. Christoph sieht seine Uhr und schafft es noch etwas anzuziehen, um unter 3:40 Std. zu finishen.
Im Zielbereich wird für die Läufer alles getan. Medaillie, Folie gegen Wind und Kälte, Getränke, Obst: für alles ist gesorgt. Reinhard hat 10 min. gewartet und gemeinsam geht es nach “draussen”, wo ein Wiedersehen mit Peter und Dirk gefeiert wird. Die Duschen sind im Regattahaus und ausreichend dimensioniert. Einige Lauffreunde haben so ihre Schwierigkeiten, die Treppen in die zweite Etage hoch zu kommen. Wer wissen will, wie sich ein 90jähriger abmühen muss, um in und aus den Socken zu kommen, der sollte mal einen Marathon laufen
In Essen war es heute ein guter Marathontag. Wetter, Organisation und Strecke waren Spitze. Das war bestimmt nicht das letzte Mal, daß der Lauftreff hier vor Ort an der Wiege der Geschichte unserer Stadt Lüdinghausen am Start war.
Hallo Christoph,
da hast Du Dir ja wieder sehr viel Mühe mit dem Bericht gemacht. Respekt! Die 3.30 Std. nehmen wir uns dann nächstes Jahr erneut vor. Irgendwann muss die Grenze ja mal fallen. Meinen besonderen Glückwunsch noch mal an Dirk, der erstmalig die 3 Std.-Marke genkackt hat.
Gruß
Reinhard
Hi,wirklich sehr sehr gute Leistungen von Euch… Glückwunsch!
Dann haben sich die Strapazen wenigstens gelohnt
Viele Grüße
Andreas